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Das Kinderfest

In der Schulchronik wurde 1888 das erste Mal davon geschrieben, dass der Lehrer im Schulgarten zum Kaffeetrinken und zum Kindertanz geladen hatte. 1890 feierte man das gleiche Vergnügen in der Gastwirtschaft „Gribbohm”.

1891 kam Vogelschießen für die Jungen und Punktelauf und Sackhüpfen für die Mädchen dazu. Nachmittags wurde getanzt. Von 1891 bis 1908 wurde immer nur ein Junidatum genannt, an dem das Fest stattfand. In der Zeit um den 1. Weltkrieg schrieb niemand etwas übers Kinderfest. In der Schulchronik las man erst 1936 wieder etwas darüber.

Dann kam der 2. Weltkrieg, und in der schweren Zeit war gar nicht an feiern zu denken. Erst 1946 ging es dann wieder los. Puls zählte 157 Schulkinder, die meisten davon waren Flüchtlinge. Das ganze Dorf war überfüllt und stand Kopf, trotzdem wollte die Schule wieder ein Kinderfest veranstalten.

Man feierte auf zwei Sälen, bei Ehlers und bei Huchtmann, (die Wirtschaft von Huchtmann befand sich an der Kreuzung Bahnhofstraße/Landesstraße, sie ist später abgebrannt). Es waren harte Zeiten, Kuchen gab es nicht. Von der Schulspeisung hatte man Haferflocken aufgespart und sie mit Kakao zu einem Brei gekocht, von dem bekam jeder eine kleine Kelle voll. Von Geschenken konnte man nur träumen, die Kinder, die den 1. Platz belegten, bekamen eine Handvoll Kartoffeln. Geld war genug da, aber es war nichts wert.

Dann, 1948, kam endlich die Währungsreform, 2 Tage vorher wurde noch gefeiert. Es waren 151 Schüler, 64 Hiesige und 87 Flüchtlinge. Als man 1949 das Kinderfest feierte, hatte man im Dorf 398,- DM gesammelt, jetzt konnte man auch wieder Geschenke kaufen.

1950 war der erste Preis bei den Jungen eine Bosch-Fahrradbeleuchtung und für die Mädchen ein schönes Kleid. Die Landsparkasse hatte minderbemittelten Kindern schon immer Schulfahrten und Ausflüge bezahlt, jetzt beteiligte sie sich auch mit 100,- DM am Kinderfest. Für die Musik gab man 120,- DM, der Rest wurde für folgende Geschenke ausgegeben: Knaurs Lexikon, Wörterbücher, Kleiderstoff, Füllhalter, Zahnbürsten, Turnschuhe, Blusenstoff, Strümpfe, Taschentücher, Schürzenstoff, Badeanzug, Sammeltasse, Gürtel, Taschenmesser, Laubsäge, Handwerkzeuge, Mundharmonika, Fahrradkette, Gepäckträger, Reifen, Luftpumpe, Satteldecke usw.

1952 fand das Vogelschießen endlich wieder in einem Saal statt. Die Flüchtlinge wurden nach und nach umgesiedelt und verließen das Dorf. Beim Abschied gab es viele Tränen, hauptsächlich bei den Halbwüchsigen. Ein Jahr später wurde wieder bei Ehlers gefeiert, es waren 59 Schüler. Im Vergleich: 1943 waren es 158 Kinder.

Ab 1954 wurden auch die Gewinner genannt, es waren: Harro Stöver, Margit Brakel, Klaus Karstens und Renate Fink. Danach wurde im geschmückten Saal von Stave (früher Huchtmann) getanzt. Zwischendurch haben die Kinder etwas vorgetragen. 1955 waren zwei geschmückte Kutschen im Umzug, eine für die Musiker und eine für die Königspaare. Diese hießen: Arthur Koch und Magreta Söhrn, Günther Söhren und Margot Fink. Die großen Kinder führten „Hänsel und Gretel” auf, und die kleineren trugen Gedichte vor.

1956 wurde in Kellers Gasthof (vorher Stave) gefeiert. Die Königswürde erhielten: Magreta Söhrn, Willi Wrigg, Margot Fink und Hans-Detlef Holling.

1957 - in diesem Jahr wurde wieder bei Ehlers gefeiert, es fand am 22. Juni statt. Die Sammlung im Dorf ergab 488,70 DM. Es wurden zwei neue Spiele zu dem Punktelauf und dem Schießen mit der Armbrust eingeführt.

1. Topfschlagen: Es werden so viele Töpfe oder Eimer aufgestellt wie Kinder in der Gruppe sind. Unter jedem Topf liegt ein Umschlag mit einer Nummer. Die Umschläge werden erst am Ende des Spiels geöffnet. Egal, wie viele Durchgänge man macht, gewonnen hat der, der die niedrigste Punktzahl hat.

2. Würfeln: Ein Würfel von 10 x 10 x 10 cm wurde auf eine ca. ein Meter hohe Säule gestellt. Die Kinder mussten mit einem Stein oder Ball auf den Würfel werfen. Wenn der Würfel heruntergefallen war, zählte die Zahl, die oben lag. Jeder hatte drei Würfe. Die Königspaare waren: Margitta Patzer und Helmut Glindemann, Karin Christiansen und Günther Rohwer.

lm Jahre 1958 wurde wieder in Kellers Gasthof gefeiert. Erstmalig hatte man die Kapelle Pit Pahl aus Beringstedt angestellt, sie begleitete auch den Festumzug. Die Sammlung im Dorf ergab 546,55 DM. Nach Abzug der Unkosten konnte man für jedes Kind ein Geschenk im Wert von 7,- DM kaufen. Könige und Königinnen wurden: Willi Dreessen, Hans-Detlef Holling, Karla Syphke und Edith Neumann.

Vogelschießen 1957 und 1958

Beim Kinderfest 1959 wurde beschlossen, drei statt zwei Königspaare zu bestimmen, denn es waren auch drei Schulklassen. Man feierte bis 21:30 Uhr in Ehlers' Gasthof. Die Königswürde erhielten in diesem Jahr: Inge Mohr, Klaus-Dieter Sierk, Helga Söhren, Konrad Lenz, Helma Leckband und Dieter Lenz.

1960 feierte man wieder bei Keller, die Königswürde erhielten: Karin Knaak, Hans-Wilhelm Söhren, Helga Söhren, Helmut Alter, Elke Ehlers und Hermann-Otto Hagemann.

1961 trug der König der ältesten Spielgruppe eine Königskette, sein Name wurde in eine Münze graviert und an eine Kette gehängt. Die dazugehörige Königin erhielt einen Kopfschmuck aus Blumen. Es wurde bei Ehlers bis 21:30 Uhr gefeiert. Die Gewinner hießen: Margot Fink, Walter Grundmann, Karin Knaak, Klaus-Peter Tank, Angelika Plückhahn und Rudi Gollembeck.

Im nächsten Jahr feierte man wieder bei Keller. Es wurde davon geschrieben, dass man die Polonaise tanzte. Die Königswürde erhielten: Brigitte Heesch, Peter Ehlers, Silke Holling, Konrad Lenz, Frauke Holling und Walter Grundmann. Die Schule hatte 1963 nur noch zwei Klassen, also sollte es auch nur noch zwei Königspaare geben. Es waren: Helga Trede und Michael Krasnenko, Dörthe Holling und Hermann Alter. Erstmalig durften die Vorschulkinder auch an kleinen Wettkämpfen teilnehmen.

Wieder ein Jahr später durften die großen Jungen nicht mehr mit dem Luftgewehr schießen. Es war zu gefährlich und man nahm jetzt Pfeil und Bogen. Die Königswürde erhielten: Birgit Heesch, Reinhard Krasnenko, Anne-Katrin Söhren und Werner Grundmann.

1965: Die Musikkapelle war 40,- DM teurer geworden. Ein Datum, wann das Fest stattfand, wurde nicht genannt; die Sieger hießen: Inge Sbresny, Bernhard Grundmann, Ute Holling und Werner Heesch.

Hier endeten die Aufzeichnungen der Schule. Mit Beginn des Schuljahres 1970/1971 mussten die Kinder in die Schule nach Schenefeld gehen. Unsere Dorfschule wurde geschlossen.

Ein sehr großes Lob sprachen die Lehrer den Gastwirten aus, die all die Jahre immer uneigennützig dafür gesorgt hatten, dass die Feste für die Kinder das schönste Erlebnis im Jahr war. Es war manchmal nicht leicht, die ganzen Kinder unterzubringen, aber die Wirte haben dafür gesorgt, dass jeder sein Recht bekam. Wenn die Zeiten auch schwer waren, haben sie so manches Mal ein Auge zugedrückt, damit sich jeder, auch die Flüchtlingskinder, ihr Stück Kuchen leisten konnten. Dafür wurde jedes Mal ein Extra-Dankeschön in die Schulchronik geschrieben. Um das Kinderfest weiter feiern zu können, wurde der letzte Schulleiter, Paul-Richard Lange, gebeten, die Feste zu organisieren. Er kam extra von Schenefeld, um diese Aufgabe zu übernehmen. Das machte er bis 1976.

1977 wurden erstmalig Frauen aus dem Ort um die Durchführung des Kinderfestes gebeten.

In den Büchern der Gemeinde stand dann nur noch, dass das Kinderfest wie in bisheriger Form durchzuführen sei. 1986 dachte man schon einmal darüber nach, ob es nicht besser wäre, mit den Nachbargemeinden ein gemeinsames Kinderfest zu veranstalten, denn es kam mangels Beteiligung kaum zu einem ordentlichen Ausklang des Festes.

Anmerkung von Heinke Blank: Seit ich 1992 den Vorsitz für das Kinderfest übernahm, schreibe ich ein Protokoll. Wenn sich irgendwann einmal jemand dafür interessiert, wodurch man Kinder an so einem Tag glücklich machen kann, dann hat es sich gelohnt, diese Dinge aufzuschreiben, damit sie nicht so schnell vergessen werden. Wenn ich eines Tages nicht mehr beim Kinderfest mitmachen kann, werde ich meinen Nachfolgern diese Protokolle übergeben, damit man immer weiß, wie die Kinder früher gefeiert haben.

 

 

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