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50 Jahre Schulhaus Puls

Am 30. Oktober 1911 wurde das Schulhaus seiner Bestimmung übergeben. 50 Jahre später waren Gemeindevertretung und Schulleitung der Ansicht, dass es richtig wäre, dieses Jubiläum festlich zu begehen. Der folgende Text wurde damals in der Landeszeitung veröffentlicht:

In würdiger Form und gemäß ihrer Tradition feierte die Gemeinde Puls das 50jährige Bestehen ihres Schulhauses. Es war ein schöner klarer Herbsttag, als sich die Festteilnehmer vor dem freundlichen, innen und außen geschmückten Schulhaus versammelten, um mit einem feierlichen Akt in der Schule den festlichen Tag einzuleiten.

Gemeinsam marschierte man dann zum Gasthof „Zur Kreuzung", wo sich das eigentliche Programm abwickelte. Mit einem Grußwort leitete Hauptlehrer Lange die Jubiläumsfeier ein. Er übermittelte die Grüße von Landrat Jacobsen und Schulrat Wriedt, die leider am Erscheinen verhindert waren. Bürgermeister Walter Holling fand dann warme Begrüßungsworte für die Elternschaft, für den Gemeinderat und begrüßte insbesondere die Ehrengäste, unter ihnen Pastor Weilbach als Vertreter des Amtes sowie die früheren Lehrer der Pulser Schule. Er ging auf den Bau der Dorfschule zunächst näher ein und bezeichnete die Schule als Kulturstätte des Dorfes, die im engen Zusammenhang mit dem dörflichen Geschehen stehe, sowohl als Bildungsfaktor als auch in geselliger und sportlicher Hinsicht, wobei er die gute Zusammenarbeit zwischen Sportverein und Schule herausstellte. Er wandte sich dann der Neuordnung des Schulwesens zu und erklärte seine Übereinstimmung mit der Rede des Schulrates auf der Kreistagssitzung, in der dieser die Bedeutung des ländlichen Schulwesens herausstellte und sprach sich gegen eine Zentralschule aus. Er betonte das gute Einvernehmen, das stets zu allen Zeiten zwischen Schule und Gemeinde geherrscht hat, er denke hier u. a. an Lehrer Fock, der 43 Jahre hier gewirkt hatte. Mit dem Einbau neuer Fußböden, Anbau der Toiletten, Renovierung in Wohnung und Schulklassen und Einbau der Ölheizung sei in der Schule ein Idealzustand geschaffen worden. Mit einem Dank an den Leiter der Schule und seine Frau, die ebenfalls an der zweiklassigen Schule als Lehrerin wirkt, schloss der Bürgermeister.

Schulleiter Lange, der zunächst die Aufgaben der Schule herausstellte, ging dann näher auf ihre Entwicklung ein, die praktisch schon vor 210 Jahren ihren Anfang genommen hatte, bis dahin ließe sich das Schulwesen laut Chronik zurückverfolgen. Bis an die Jahrhundertwende (1800) hatten die Dörfer Oldenborstel und Puls gemeinsam einen Schulverband geschlossen, der dann später, 1811, wegen Uneinigkeiten - wobei die Gemeinde Puls unnachgiebig war - zerbrach. 1859 erfolgte eine endgültige Trennung der beiden Gemeinden.

Pastor Weilbach überbrachte die Grüße des Kirchenvorstandes und sprach über die rechte Partnerschaft und die Mündigkeit des Schulwesens, wobei er zuletzt die Verantwortung des Elternhauses besonders herausstellte. Anschließend überreichte er eine Spende. Die schönen Darbietungen der Schüler unter der Leitung von Frau Lange (Lieder und Gedichte), die sich teilweise auf das 50jährige Bestehen der Schule bezogen, fanden großen Anklang und wurden mit großem Beifall belohnt.

Der jetzige alte Sportplatz gehörte damals zu den Ländereien der Schule, man nutzte ihn als Acker oder Weide. Er wurde teilweise auch verpachtet. Nach dem 2. Weltkrieg legte man dort Schrebergärten an, damit die Versorgung mit Gemüse und Kartoffeln gesichert war. 1965 feierte der Sportverein sein 10jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wurde aus der Schulkoppel ein Sportplatz gemacht. Erst nach genauen Vermessungen stellte man fest, dass der Platz eine wesentlich stärkere Neigung hatte, als vorher angenommen wurde. Das Gefälle betrug 2,44 m, und somit mussten rund 6000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Nach 12tägigem Einsatz war ein großer Teil der Arbeit geschafft, und die Raupe, die wir glücklicherweise von der Bundeswehr durch Dieter Steinleitner leihen konnten, rückte ab. Es wurde ein Wall zum Schulgebäude aufgeschoben. Nachdem Ende 1965 der Rasen gewachsen war, wurde der Sportplatz eingeweiht. Im März 1969 beschloss die Gemeindevertretung, dass die Schüler mit Beginn des Schuljahres 1970/71 die Dörfergemeinschaftsschule in Schenefeld besuchen sollten. Den Pulser Kindern ging es nicht anders als den Kindern unserer Nachbargemeinden, aber das ist nun mal der Lauf der Zeit. Alle Pulser und der Gemeinderat einschließlich des Bürgermeisters waren gegen die Schließung der Schule, aber es nützte nichts, das Schulhaus wurde verkauft und die Kinder fuhren mit dem Bus nach Schenefeld.

Auch schreibt jetzt kein Lehrer mehr etwas über das Leben im Dorf in die Chronik, das ist sehr schade, denn der Mensch vergisst so schnell.

Hier etwas zu Lehrer Fölster, der um 1800 an unserer Schule tätig war, geschrieben von seinen Nachfahren in der 6. Generation im Mai 1981 in Neumünster:

Die Notiz sagt aus, dass J.Fölster später seines Amtes enthoben wurde. Darüber konnten selbst seine Nachfahren, die ca. 200 Jahre später versuchten, sein Wesen zu ergründen, zunächst entsetzt sein. Weiter hieß es dann, er sei alt und faul gewesen, hätte aber sein Handwerk verstanden. Danach war er 19 Jahre Lehrer in Puls, später in Oldenborstel.

Wir versuchen, die Zeit von damals etwas transparenter werden zu lassen, als es kein Licht gab, keine ordentliche Hygiene, aber auch keinen Stacheldraht, keine verpestete Luft, keinen Wohlstandsmüll und keine Selbstgefälligkeit; als die Hütten so klein und kalt waren und die Leute zusammenkrochen und wenig Freude hatten, weil die Not groß war. Nur der Kindersegen erstreckte sich über Jahrzehnte, und es war schwer, alle zu ernähren, denn der Beruf des Schulmeisters war ein schlecht bezahlter. Begabte Jungs fingen mit 18 Jahren an zu unterrichten. Mancher Lehrer ging lieber als Tagelöhner zurück zum Bauern, wo er mehr verdiente. Einige wohnten mit dem Hirten des Dorfes zusammen, der manchmal sogar mehr Ansehen genoss, weil er das Vieh heilen konnte. Manche Lehrer bekamen Schulland von der Gemeinde und mussten vor dem Unterricht, der im Winter in ungeheizten Räumen stattfand, erst einmal den Stall ausmisten. Oft ist einer Schulmeister geworden, weil der Hof des Vaters zu klein war um alle zu ernähren. Vielleicht war es auch bequemer, Schulmeister zu sein, als jeden Tag über den Acker zu stapfen. Es mag auch gut gewesen sein, in Puls zu leben, wenn man sein Auskommen hatte. Denn Puls bot und bietet abseits vom Geräusch der Zeit Qualität genug, um ein lebenswertes Leben zu leben.

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