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Die Schule in Puls

In den alten Kirchenbüchern von Schenefeld stand geschrieben: In Puls wurde erstmalig eine Schule eingerichtet anno 1701. Der Lehrer Johann Off stirbt am 13.10.1755, Friedrich Holm stirbt am 24.4.1761, Henning Langmaak stirbt 1799, von da an war J. Fölster der Schulmeister in Puls.

Die nachfolgenden Aufzeichnungen wurden den Schulbüchern von Puls entnommen. Um 1800 herum war Lehrer Fölster an der Pulser Schule tätig. Da er von seinem kargen Gehalt nicht leben konnte, war er nebenbei Pantoffelmacher.

Später schrieb man, dass zuerst Herr Vollstedt und später sein Sohn die Kinder unterrichtete. Sie waren „Autodidakten" (sie hatten sich durch Selbststudium Wissen angeeignet). Die Kinder aus Oldenborstel gingen bis 1859 hier mit in die Schule. Zusammen zählte man 120 Schüler, die Kinder saßen teilweise auf Bänken an der Wand, ohne Tisch, die Tafel auf dem Schoß und das Buch neben sich.

Von 1701 bis 1800 stand das Schulhaus im Apfelgarten des Hökers Albers (welches das war, kann an dieser Stelle nicht ausfindig gemacht werden). Danach befand sie sich in dem Haus der Familie Gadow. Als man dort im Jahre 1884 einen größeren Klassenraum anbauen wollte, fand man in den alten Türrahmen die Jahreszahl 1797 eingeschnitzt. Es hieß, dass in dem Jahr das Haus gebaut wurde. Bei dem Haus war auch das Dorf zu Ende, denn die Kinder aus Oldenborstel sollten nicht erst durchs Dorf müssen, wenn sie zum Unterricht gingen. Als 1860 nur noch Pulser Schüler da waren, zählte man 78 Kinder.

lm Frühjahr 1873 starb Lehrer Hansen, der nur 2 Jahre in Puls tätig war, an Schwindsucht. Bis Oktober 1877 unterrichtete Lehrer Franzen und ab April 1878 bis 1921 Lehrer Fock.

Am 30. Oktober 1911 wurde die neue Schule fertig, es ist das Gebäude rechts neben dem alten Sportplatz. Es beinhaltete zwei Klassenräume und zwei Wohnungen für die Lehrkräfte. Die Toiletten und der Schulhof befanden sich auf der anderen Straßenseite. Das alte Schulhaus wurde mit Garten verkauft. In Puls zählte man 109 Schüler.

1914 kam die Lehrerin Fräulein Röschmann an unsere Schule. Sie blieb bei uns, bis sie nach schwerer Krankheit in den Weihnachtsferien 1941 starb. Fräulein Röschmann wurde in ihrer Heimatstadt Heiligenhafen zu Grabe getragen. 1939 brach der 2. Weltkrieg aus, das Leben im Dorf war total verändert, das Lernen wurde vom Nationalsozialismus geprägt. Es war eine schwere Zeit, aber die Lehrer versuchten, den Kindern alles beizubringen, was sie für ihr späteres Leben brauchten. 1942 gingen 51 Kinder in die Schule, ein Schüler starb in diesem Jahr an Diphterie.

Im März 1944 fand eine Luftschlacht direkt über Puls statt, eine Bombe explodierte an einem Baum vor dem Schulgebäude. Die Lehrerin, Frau Wunsch, konnte die 61 Kinder in letzter Minute in einen Kellerraum der Schule retten, sonst wäre ein großes Unglück geschehen. Die Feuerung war verbraucht, warme Kleidung war rar, alles was für unsere Soldaten gebraucht wurde, musste abgegeben werden. Im November musste jeder Schüler eine Torfsode mit zur Schule bringen, damit wenigstens ein Klassenraum geheizt werden konnte, aber es war sehr eng, und die Luft im Raum war schlecht. 1945 war gar nichts mehr da, was man verheizen konnte, die Bücher der Bücherei und die Schulbänke waren schon in den Ofen gewandert, die Kinder kamen nur noch, um sich Hausaufgaben abzuholen.

Die Not war sehr groß, es gab nichts zu essen, die Kinder konnten vor Hunger nicht schlafen, und an lernen war in so einem Zustand auch nicht zu denken. Alle hatte der Mut verlassen, aber man versuchte, das Beste daraus zu machen. Zuerst kamen 42 Flüchtlinge aus Ostpreußen in Puls an. Man versuchte, sie so gut wie möglich zu versorgen. Nachdem sie alle notdürftig untergebracht waren, trafen noch weitere 21 ein, es war eine fast unlösbare Aufgabe, aber es wurde geschafft. Am 8. Mai 1945 war der Krieg zu Ende, Deutschland hatte bedingungslos kapituliert. Von 158 Kindern sind 90 Flüchtlinge. Da sie durch die Kriegsjahre sehr abgemagert und anfällig geworden waren, führte die englische Militärregierung am 28.10.1946 die Schulspeisung ein. Es wurde in einem sauberen Stallraum der Schule gekocht. 105 Kinder wurden beköstigt. Es gab Erbsen-, Milch-, Frucht- und Kakaosuppe, die Mahlzeit hatte 350 Kalorien und kostete 15 Pf. Die Kinder der Bauern waren davon ausgeschlossen. Die Schule war von April bis Ende Oktober geschlossen, da man die Klassenräume als Speisesaal nutzte. Nach langer Zeit der Entbehrung schickten die Engländer zu Weihnachten 1100 Tafeln Schokolade nach Puls, die dann verteilt wurden, für die Kinder war es das schönste Weihnachtsfest seit Jahren.

Die schweren Jahre des Krieges waren nun zu Ende gegangen, und trotzdem gab es noch kein Aufatmen, die nächste Katastrophe stand vor der Tür. Am 7. Januar 1947 zeigte das Thermometer an der Südseite des Schulhauses 16° unter Null. Es war keine Feuerung mehr vorhanden. Lebenswichtige Betriebe wie Bäckereien, Schlachtereien und Meiereien liefen Gefahr, stillgelegt zu werden. Das bisschen Heizmaterial, das der Lehrer sich mit den Kindern zusammengesammelt hatte, musste an den Bäcker Stöver gegeben werden, damit dieser Brot backen konnte. Im März immer noch 11° minus, es lag sehr viel Schnee, die Eisenbahn hatte ihren Betrieb eingestellt, und alle Wege waren mit Schneewehen versperrt. Erst am 17. März fing es an zu tauen. Mitte 1947 war jeder Bauer, der im Besitz eines Moores war, dazu verpflichtet, ein Fuder Torf an die Schule zu liefern, damit diese immer über genug Heizmaterial im Winter verfügte. Die Schulkinder und Lehrer Karsten mussten mit ins Moor und den Torf stechen.

Ostern wurde der englische Sprachunterricht an der Schule eingeführt. Um die Kinder darin zu unterrichten, stellte man eine vorzeitig pensionierte Flüchtlingslehrerin ein, denn die Pulser sprachen kein Englisch. Am 20. Juni 1948 kam endlich die Währungsreform.

Im November stieg die Zahl der durch die Schulspeisung verpflegten Kinder auf 135. 1950 wurden an der Schule einige Reparaturen durchgeführt. In der Zeitung war zu lesen: Mit Befriedigung wird man zur Kenntnis nehmen, dass die dringend notwendigen Reparaturarbeiten am Schulgebäude nun ausgeführt werden. Auf 4000 DM lauten die Kostenvoranschläge für die gesamte Instandsetzung. Die Herstellung der elektrischen Anlagen, die Maler und Zimmerarbeiten sowie für die Druckkesselanlage wurden auf der letzten Gemeinderatssitzung vergeben.

1951 schrieb der Lehrer folgenden Text in die Schulchronik: Durch die hohe Anzahl der Schüler wurde der Unterricht in den letzten Jahren in drei Klassen abgehalten. Infolge des hohen Abganges, der Umschulung auf weiterführende Schulen und der sich auswirkenden Umsiedlung von Flüchtlingen nach Mittel- und Süddeutschland sank die Schülerzahl Ostern 1951 auf 108. Es steht zu erwarten, dass die Schule in Kürze wieder zweiklassig wird.

Mit der Zeit normalisierte sich alles, die Lehrer konnten den Unterricht wieder in normalem Ablauf gestalten, es wurden wieder Kinderfeste gefeiert, Elternabende durchgeführt, Sportfeste veranstaltet, Klassenfahrten gemacht, und auch der Schwimmunterricht im Schenefelder Luisenbad konnte im Sommer wieder aufgenommen werden.

Zum „Tag des Baumes” pflanzten Schule und Bürgermeister Birken und Linden an der Straße vom Schulgrundstück bis hin zur Chaussee, die nach Schenefeld führt.

 

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